Schüler­stipendium

Vergabe von Schülerstipendien

an der Heinz Brandt Schule und Konrad-Duden-Schule.

Das „Schüler­stipendium“ wird (bisher) an Schüler*innen der Klassen­stufe 7-10 vergeben nach einem fest­gelegten Auswahl­verfahren. Dieses Schüler­stipendium ist modi­fi­zier­bar auf andere Gruppen junger Menschen vor dem Eintritt in das Berufsleben.

In Berlin werden jedes Jahr 32 Schüler*innen nominiert, davon erhalten 12 ein Stipendium, in Ausnahmefällen bei Punktgleichstand auch ein 13.

Ausgangssituation:

Durch die Arbeit mit vielen mittelständischen Betrieben und die Diskussion über den Fachkräftemangel hörten wir oft den Satz: „Es gibt ja keine guten Azubis mehr!“ Dieser Satz wurde branchen­übergreifend von allen Unternehmen betont. Daraus ergibt sich die Frage: Wer ist denn der „gute Azubi“ für den Mittelstand? Nach vielen Interviews zu diesem Thema mit den jeweiligen Geschäftsführer*innen ergab sich folgendes Bild:

Der gute Azubi (Ausbildung im dualen System nach der mittleren Reife) ist jemand, der in der Mitarbeit im Unterricht und in der Gruppe vorbildlich ist, der seine und ihm anvertraute Materialien in Ordnung hält und parat hat, der gutes Aufgaben­verständnis und Anspruch auf Vollständigkeit zeigt, sowie verantwortlich, höflich und umsichtig handelt und sich im gesellschaftlichen Leben außerhalb der Schule engagiert.

Diese Schüler und Schülerinnen gibt es, es gibt sie in jeder Schule und in jeder Klasse. Es sind die unauffälligen, fleißigen, meist im Leistungsmittelfeld, so ganz normal, dass sie niemand bemerkt. Weder die Lehrer, noch die Eltern. Aber diese Schüler wollen wir haben – so die Unternehmer – das sind die, die wir sehr gut finden und die die besten Erfolgsaussichten auf ein gutes Ergebnis in der Berufsausbildung haben und im Betrieb bleiben.

Wissen die Schüler, dass sie gut sind? Dass sie etwas können? Woher sollten sie es wissen? Eine zweite Frage in dem Interview war: Wie kommt es, dass sich einfach jemand traut, ein Unternehmen zu gründen und zu führen, ohne zu wissen, was im übernächsten Jahr passiert?

Welche Eigenschaften und Situationen sind dafür erforderlich?

Auch hier gab es Gleichnisse im Lebenslauf, in der persönlichen Entwicklung dieser Männer und Frauen, die heute seit Jahren erfolgreich ein Unternehmen leiten. Die Übertragung von Aufgaben mit Verantwortung und die entsprechende Anerkennung - eine öffentliche Anerkennung, die über den Schlag auf die Schulter hinaus geht - hat viele Menschen zu hohen Leistungen befähigt, zum Mut, Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen, etwas zu gestalten und Verantwortung für andere zu übernehmen.

Aufrichtige Anerkennung und Auseinandersetzung ist ein wesentlicher Antrieb für eine Erfolgsspirale, die sich aus der inneren Kraft jedes Einzelnen entwickeln kann. Diesen Zusammenhang haben die Unternehmer verstanden. Die Schulleitung der HBS berichtete uns zu diesem Thema, dass es sehr wohl eine Reihe von Schülern gibt, die sich über das normal geforderte Maß engagieren, mitdenken, sehr zuverlässig sind und anderes mehr.

Da sie im Wesen unauffällig sind, in den Leistungen im mittleren Feld liegen, haben sie tatsächlich wenig Aufmerksamkeit. Wie können wir diese Schüler beleuchten, wie können Unternehmen schon in der Schulzeit zeigen – ihr seid gut! Ihr seid richtig gut! Und wir möchten gern mit euch arbeiten.

Gleichzeitig ist es den Unternehmern sehr wichtig, im direkten Austausch mit Schülern, Eltern und Lehrern einen besseren Realitätsbezug zwischen schulischem Lernen und den Anforderungen in einem Betrieb herzustellen.

Die im Wirtschaftskreis Pankow organisierten Unternehmen überlegten sich ein machbares, wirksames Modell zur Anerkennung, zum Ansporn und auch dafür, Hemmungen und Barrieren zwischen Geschäftsführern, Unternehmern und Schülern, künftigen Azubis abzubauen.

Das Schülerstipendium war geboren und ist inzwischen im 8. Jahr erfolgreich.
Was wir damit erreichen wollten und erreicht haben:

1. Für die Schüler*innen

  • durch öffentlich anerkannten Erfolg Mut, Zuversicht, Leistungsbereitschaft entwickeln
  • eine „Erfolgsspirale“ in Gang setzen
  • direkten, unmittelbaren Zugang zu Unternehmern zu ermöglichen, Hemmungen und Barrieren abbauen, der „Unternehmer zum Anfassen“
  • die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, den Wunsch-Ausbildungsplatz zu bekommen (durch Beifügung der Urkunde in die Bewerbungsunterlagen)
  • breiterer, ungezwungener Blick auf ansässige, erfolgreiche Betriebe
  • lernen, sich gegenseitig zu beobachten, realistisch einzuschätzen und auch eine Wettbewerbssituation zu bestehen

2. Für die Unternehmen:

  • direkten Zugang zu Schüler*innen, verschiedene Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen, ohne Bewerbungssituation
  • nach Möglichkeit Praktikanten und Azubis anzuwerben
  • Aufmerksamkeit im Bezirk als Unterstützer sozialer Initiativen (Presse, Marketing)
  • Erhöhung des Bekanntheitsgrades in der Region und die Wahrnehmung als Ausbildungsbetrieb
  • persönliche, konkrete Gespräche mit Eltern
  • regelmäßiger Zugang zur Altersgruppe

3. Für die Schule:

  • ein sehr gutes Marketing durch die konkrete und persönliche Zusammenarbeit Wirtschaft Schule
  • Austausch von Lehrern und Unternehmen ist direkt möglich, um noch mehr Praxisnähe herzustellen.

Konzept:

Das „Schülerstipendium“ wird (bisher) an Schüler*innen der Klassenstufe 7-10 vergeben nach einem festgelegten Auswahlverfahren. Dieses Schülerstipendium ist modifizierbar auf andere Gruppen junger Menschen vor dem Eintritt in das Berufsleben. Die entsprechenden Gelder werden ausschließlich bei den Unternehmen der Region (Pankow) eingeworben, es gibt keine Förderung oder ähnliches.

Der Vorstand des Wirtschaftskreis Pankow organsiert das gesamte Programm im Ehrenamt. Das Schülerstipendium besteht aus monatlichen regelmäßigen Zuwendungen auf das eigene Konto des Schülers mit 50, 40 oder 30 € p.m. für einen Zeitraum von 7 bis 12 Monaten (wobei hier das Geschäftsjahr gilt) Bewertungszeitraum: 10-12 Wochen (je nach Möglichkeiten im Jahr) Klassenlehrer*innen, Fachlehrer*innen u.a dürfen nicht bewerten, die Schüler*innen bewerten sich untereinander für die Bereiche: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Aufgabenverständnis, Übernahme von Verantwortung, Mitarbeit und Fleiß, Teamgeist und Gesamtverhalten. (Hier werden unterschiedliche Begriffe benutzt und unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.)

Die Klassenlehrer sind verantwortlich für die Moderation der wöchentlichen Bewertungsrunde, meist in der Klassenleiterstunde. Der Klassenlehrer achtet auf die Aufstellung und Einhaltung entsprechender Feedbackregeln in der Gruppe, um eine sachliche Auseinandersetzung zu gewährleisten.

Nach dem Bewertungszeitraum an der Schule erhalten die Unternehmer eine Übersicht mit den nominierten Schülern. In Berlin werden jedes Jahr 32 Schüler*innen nominiert, davon erhalten 12 ein Stipendium, in Ausnahmefällen bei Punktgleichstand auch ein 13.

Der Wirtschaftskreis Pankow stellt eine Jury aus Unternehmern zusammen, es sollten mind. 20 Personen sein Die Jury trifft sich zur Einweisung 2-3 Stunden (zeitnah vorher, in Berlin eine Woche vorher) Die Jury stellt die Aufgaben (in jedem Jahr anders) und Bewertungsregeln zusammen, dafür gibt es Unterlagen für alle Jurymitglieder.

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Wir sind stolz darauf,...

...dass wir mit der Paul Paula Akademie nicht nur als Sponsor und Unterstützer des Schülerstipendiums agieren, sondern auch mit Sandra Paul als Vorstandsvorsitzende der Bildungsinitiative Pankows unser Engagement für mehr Praxisnähe in Wirtschaft und Schule voranbringen!